5. September 2011

Anleitung - Socken stricken.

Zunächt einmal grundsätzliches zum Thema.
Die Sockenwolle, die man so im Laden bekommt, ist meist zu 25% aus Synthetik und 75% aus Schurwolle. Schurwolle sagt übrigens auch nur, dass es sich um Tierfell handelt, aber nicht um welches. Es kann im Prinzip alles sein: Angorazieglein, Lama, Heidschnucke. Ja theoretisch sogar rasierte Perserkatze. Man kann auf jeden Fall davon ausgehen, dass es kein allzu teurer Rohstoff ist, denn das würde sicherlich dann auch drauf stehen.
Synthetik ist auch dabei, damit die Wolle nicht zu schnell verfilzt. Grade in Schuhen entsteht ja gerne mal etwas Flüssigkeit (Schweiß) und das Gewebe ist ständiger Bewegung ausgesetzt. Wenn ihr reine Wolle nehmen würdet, die zum filzen neigt, wäre das dann auch sehr sehr schnell der Fall.
Sockenwolle gibt es in 4-fach und in 6-fach. Das bedeutet, dass je 4 oder 6 Einzelfäden verzwirnt sind. Die 4-fache ist sehr dünn und wird meist mit einem Nadelspiel in Stärke 2,5 gestrickt. Die 6-fache mit 3,5.
Für ein Paar Socken braucht ihr je nach Größe 100gr Sockwolle. Ich mag keinen allzu langen Schaft und habe Größe 36. Da reichen dann auch oft sogar 50gramm.
Für den Abschluss wär es super, wenn ihr eine Wollnadel habt und eine dünne Häkelnadel ist auch nie verkehrt, falls man doch mal eine Masche verliert.



Grundsätzlich gilt für Socken: Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten. Es gibt verschiedene Bündchen, verschiedene Fersen, verschiedene Spitzen etc. Mit Spiral-und Patentsocken kann man sich die Ferse sogar sparen, aber ich persönlich mag das nicht. Denn wenn man schon ein Spiral oder Patentmuster strickt, kann man sich nicht mehr sonderlich kreativ mit Mustern austoben.

Ich bin etwas faul und verzichte diesmal drauf Videos selbst zu machen. Die Arbeit haben schließlich schon genügend andere übernommen

Gut, alles ist da? Sockenwolle und Nadelspiel? Ihr habt beherzt ins innere des Knäuls gegriffen und den Faden hervorgeholt. Und nun?

braucht ihr eine der folgenden Tabellen:
4-fache Wolle    6-fache Wolle

Angenommen ihr habt 4-fache da und wollt Größe 37 stricken. Dann schaut ihr in die Tabelle und die sagt euch, dass ihr insgesammt 60 Maschen anschlagen soll. Jeweils 15 pro Nadel.

Maschenanschlag


Den Maschenanschlag macht ihr nun wie folgt: Ihr nehmt zwei Nadeln gleichzeitig und nehmt damit 30 Maschen auf. Dann nehmt ihr die nächsten zwei Nadeln und schlagt noch einmal 30 Maschen an. Jetzt fummelt ihr die Nadeln so auseinander, dass ihr 4 Nadeln mit je 15 Maschen habt. Die Maschen liegen nun relativ locker und ihr müsst etwas aufpassen, dass sie nicht hinausflutschen. Dafür wird das Bündchen aber auch viel elastischer und ihr kommt einfacher mit der Nadel durch die Maschen. Es funktioniert ganz gut, wenn man sich aufs Sofa lümmelt und die Nadeln auf dem Bauch "abstellt". Dann rutschen sie nicht heraus.
Nun schließt ihr die Nadeln/Maschen zum Kreis und könnt anfangen zu stricken. Das ist in den ersten Reihen etwas fummelig. Ist es auch für mich immer wieder, aber nach den ersten paar Reihen, ist es nicht mehr so rutschig und ihr kommt langsam rein.


Das Bündchen
Als Universalbündchen strickt ihr immer zwei Maschen rechts und zwei Maschen links im Wechsel. Dann wird das Bündchen schön elastisch. Lasst euch nicht von den ganzen Nadeln irritieren. ignoriert sie einfach. Ab etwa der 4. Reihe greift sich das Stück Bündchen auch viel besser und ihr solltet langsam sicherer werden. Es bildet sich auch gerne mal am Anfang eine Lücke an der Stelle wo man die Nadeln zusammengeführt hat. Macht euch darum keine Sorgen. Einfach ignorieren ;)
Ich finde 15 Reihen sind eine gute Länge für ein Bündchen.


(ich bin grade sehr fasziniert wie sie die linken Maschen macht. Bei mir sieht das irgendwie anders aus. Aber die Hauptsache ist, dass die Maschen am Ende aussehen wie sie sollen)

Der Schaft:
Wenn das Bündchen fertig ist, strickt ihr den Schaft. Dazu macht ihr einfach glatt rechts weiter. Also nur rechte Maschen stricken, bis die gewünschte Länge erreicht ist. Übrigens markiere ich mir die Reihen immer mit einem extra Faden, der nach jeder 4. Reihe nach innen und nach der 5. wieder nach außen gelegt wird. Das sieht dann am ende aus wie eine naht und ich kann so die zweite Socke exakt genauso stricken wie die erste.


Die Ferse:
ok, nun kommen wir zum kniffeligsten Punkt. Ich habe es mit der Bumerang Ferse gelernt und mag sie.
Ihr strickt jetzt die komplette Ferse nur mit mit den Maschen von Nadel 1 und 4. Also die beiden bei denen eure Runden anfangen und enden. Nadeln 2 und 3 werden jetzt einfach ignoriert.
Die 30 Maschen über die ihr die Ferse strickt, teilt ihr euch gedanklich in 3 Teile auf. In diesem Fall 10/10/10. In den Tabellen findet ihr die Aufteilung unter dem Punkt "Käppchen Aufteilen der Maschen)
Ihr strickt nun die komplette Nadel 1 glatt rechts ab. Anschließend wendet ihr die halbe Socke und macht eine doppelte Masche. Die geht wie folgt:
Ihr habt die Linke Seite zu euch gerichtet. Der Faden befindet sich vor dem Strickzeug und würde nun eigentlich links gestrickt werden. In diesem Fall hebt ihr aber einfach die erste Masche ab und führt den Faden über die Nadel nach hinten und untenrum nach vorne.
Jetzt strickt ihr glatt links weiter bis ihr die letzte Masche von Nadel 1 abgestrickt habt. Dann dreht ihr das ganze wieder um und macht wieder eine doppelte Masche: Der Faden liegt hinten. Ihr hebt die erste Masche ab und zieht den Faden oben herum einmal um die Nadel nach hinten.
Nun wieder rechts weiter stricken bis ihr zur doppelten Masche aus der ersten Reihe kommt. Die strickt ihr nicht, sondern wendet davor wieder und macht die doppelte Masche. Das macht ihr so lange hin und her, bis ihr 10 doppelte Maschen, 10 normale und wieder 10 doppelte Maschen habt und wieder in der hinteren Mitte angekommen seid.
Jetzt strickt ihr zwei komplette Runden. Die doppelten Maschen behandelt ihr dabei ganz normal wie eine rechts gestrickte.
Wenn ihr nun wieder in der Mitte angekommen seid, strickt ihr die ersten 6 Maschen der 1. Nadel, wendet und macht die doppelte Masche. Dann strickt ihr links weiter bis zur 6. Masche der 4. Nadel, wendet erneut und macht wieder eine doppelte Masche. Danach strickt ihr wieder rechts, strickt auch die doppelte Masche von Nadel 1 rechts und eine weitere. Dann wendet ihr wieder und macht eine doppelte. So macht ihr weiter, bis die letzte Masche auf den beiden Nadeln je eine doppelte ist. Ab da geht es dann mit dem Fuß Teil weiter.
Rein aus schriftlichen Erklärungen heraus ist es nicht so einfach zu verstehen. Deshalb habe ich euch hier nochmal ein Video herausgesucht, was diese Art der Ferse und die doppelten Maschen ganz gut zeigt:








Probiert es einfach mal aus. Als kleiner Tip. Bei mir war es grundsätzlich so, dass sich zwischen den beiden Fersennadeln und den Brach liegenden Nadeln eine Lücke gebildet hat, egal wie fest ich am Faden gezogen habe. Wenn man wärend des Fersen strickens einfach ca 3 bis 4 Maschen der Nadeln 2 und 3 mit auf die Nadeln 1 und 4 nimmt (und diese Maschen natürlich trotzdem weiter ignoriert) passiert das nicht.

Der Fuß:
Wie beim Schaft strickt ihr hier weiter glatt rechts, bis die gewünschte Länge erreicht ist. Wie lang dieser Teil werden muss, könnt ihr auch wieder in den Tabellen ablesen unter: Fußlänge bis Spitzenbeginn. Bei dem Stück markiere ich mir wieder gerne mit meinem Extra Faden jede 5. Reihe.

Spitze:
Ich mag die Bandspitze sehr. Hier wird nach und nach jeweils bei den letzten Maschen der Nadeln 1 und 3 und den ersten Maschen der Nadeln 2 und 4 reduziert, so dass eine Art Band entsteht, dass sich vorn um die Zehen legt.
Wie immer hat eure letzte Runde zwischen den Nadeln 1 und 4 geendet. Ihr strickt nun weiter auf Nadel 1 bis 3 Maschen vor Ende. Ihr strickt zwei Maschen gemeinsam ab und dann die letzte wieder normal rechts. Auf der nächsten Nadel wird dann die erste Masche normal gestrickt und die 2. und 3. zusammen abgestrickt. Nun strickt ihr Nadel zwei glatt rechts zuende und Nadel 3 wieder bis 3 Maschen vor Schluss. Zwei zusammen abstricken, eine einzeln, auf der letzten Nadel wieder eine einzeln, zwei zusammen und den Rest gewohnt rechts.
Laut Tabelle findet die nächste Abnahme dann in der 4. Reihe statt. Also strickt ihr 3 Runden glatt rechts und nehmt in der 4. dann wieder die Maschen ab.
Wenn ihr so weiter macht, bleiben euch am Ende zwei Maschen auf jeder Nadel. Die könnt ihr entweder mit dem Maschenstich schließen oder ihr nehmt die einfache Variante und zieht den Faden einfach durch die restlichen Maschen und vernäht ihn anschließend gut.
Der Maschenstich ist aber die schönere und sicherere Variante. Und wirklich mehr arbeit ist das auch nicht. Vor allem viel weniger als wenn man immer wieder an der Spitze nacharbeiten muss, weil sich der Faden löst.
Hier noch einmal eine schöne Anleitung dazu. Man muss keine 20 Maschen nehmen wie die Dame sagt und man muss die naht auch nicht quer über den Fuß machen. Meine Spitze verbindet immer das Band ansich und ist auch nicht so Spitz wie ihr Beispiel.



Sodele. Nun könnt ihr Socken stricken ;) Hoffentlich. Probiert das einfach mal Schitt für Schritt aus. Vielleicht auch mit Babysöckchen, die gehen schneller und lassen sich schön verschenken. Und falls ihr irgendwas nicht versteht, fragt einfach nochmal nach. Mein Gewissen läuft sonst Amok, weil ihr bald alle kalte Füße habt ;)

3 Kommentare:

  1. du bist ein schatz!!!!!!ich werde heute abend nochmal einen versuch wagen mit deiner erklärung!!!!

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  2. Ich muss meiner Mama mal die super ausführliche Anleitung ausdrucken....toll, dass du dir die Mühe gemacht hast es so auszuformulieren. Ich war heute im Café...hoffentlich hat das Daumendrücken geholfen!

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  3. Danke für diese tolle Anleitung!
    Sobald ich den Kopf wieder ein bisschen freier hab setz ich mich noch mal ran :)

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